Man glaubt es kaum, ganz in unsere Nähe, gibt es einer der artenreichsten Lebensräume in Europa – die Trockenrasen rund um die Burg in Kallmünz; mehr als 50 Arten pro m2 kann man dort finden. Organisiert von unsere Geschäftsführerin Sabrina Esser und unter fachkundiger Leitung von Teresa Westermeier (Master of Science Biologie) konnten wir diese Vielfalt bei einer Tour unseres Bereichs Naturschutz am 2.4.2023 erleben. Wie es sich für die Naturschutzgruppe gehört erfolgte die Anreise umweltverträglich mit dem Bus. Die Trockenrasen sind ein Relikt der Vegetation nach der letzten Eiszeit, wo noch wenig Wälder vorhanden waren und sich besonders viele Arten entwickeln konnten. Sobald sich wieder Menschen ansiedeln konnten war eine Beweidung dieser Lebensräume mit Rindern, Schafen und Ziegen entscheidend für die Erhaltung der Artenvielfalt über die Jahrhunderte hinweg. Insbesondere in den Juraregionen rund um Regensburg haben wir hier einen großen Schatz und eine große Verantwortung für die Biodiversität. Theresa schilderte uns eindrücklich und mit großem Fachwissen die Besonderheiten dieser Lebensräume und warum die Trockenrasen heute so gefährdet sind. Es fehlt an einer nachhaltigen wissenschaftlichen Betreuung und finanzieller Unterstützung von Pflegemaßnahmen sowie einer extensiven Landwirtschaft mit einer Vielfalt an Weidevieh verbunden mit deutlichen Reduktion des Stickstoffeintrags. Hier ist nicht nur die Landwirtschaft und der Staat, sondern insbesondere wir alle gefordert, solche naturverträglichen Landnutzungsformen zu unterstützen.
Übrigens: Die Küchenschelle ist natürlich eine Charakterart der Trockenrasen aber nur eine unter vielen besonderen Arten der Trockenrasen, wenn auch eine der attraktivsten.
(Reinhardt Neft )